Die Gründung des Benediktinerklosters durch den heiligen Pirmin im Jahr 724 ist die Keimzelle der religiös und weltpolitisch herausragenden Entwicklung der Insel Reichenau im frühen Mittelalter. Das architektonische Ensemble des Münsters St. Maria und Markus und den beiden Kirchen St. Peter und Paul sowie St. Georg spiegelt die Zeit der Klosterherrschaft wider. Noch heute zeigt sich die klösterliche Tradition in weltweit einmaligen religiösen Festen und Prozessionen.

Zum Welterbe gehören die künstlerischen und wissenschaftlichen Leistungen: die einzigartige Ausmalung des Kirchenschiffs in St. Georg, die weltberühmten Codices der Buchmalerei-Schule, die Werke Hermann des Lahmen oder die Dichtungen des Abtes Walahfrid Strabo, die in die mittelalterliche Literaturgeschichte eingingen – und wie nebenbei Wissen über den Aufbau eines Kräutergartens vermitteln.

Das erste botanische Lehrbuch nördlich der Alpen wurde hier verfasst: Ora et labora – bete und arbeite – lautet der Grundsatz der Benediktiner, deren landwirtschaftliche Kultivierung im frühen Mittelalter das Bild der Insel bis heute prägt.